Arbeitsfelder

Gehörlosenschule

Die Gehörlosenschule bietet Kindern jeglichen Alters und Hintergrunds die Möglichkeit zu lernen und sich in allen schulischen Fächern weiterzuentwickeln.

Die meisten Kinder kommen aus Jordanien, wobei sie teilweise auch aus den umliegenden arabischen Ländern kommen. Da die große Mehrzahl der Kinder zu weit weg wohnt, wohnen sie im Internat, wobei es auch vereinzelt TagesschülerInnen gibt.

Die Schule bietet vier Bildungsstufen:

•    Kindergarten 
•    Grundschule
•    weiterführende Schule
•    Oberstufe mit der Möglichkeit, das jordanische Abitur zu machen

Ab der weiterführenden Schule können die Kinder parallel eine Berufsausbildung machen. Entscheiden sie sich dafür das jordanische Abitur zu machen, haben sie im Anschluss die Möglichkeit an eine Universität zu gehen.

Neben den Klassenzimmern hat die Schule eine Mitarbeiter- und Schülerbibliothek, einen Computer- und einen Naturkunderaum, sowie Räume für technisches und textiles Gestalten. Auch gibt es eine Turnhalle im Untergeschoss, einen Spielplatz mit vielen Spielmöglichkeiten und ein Gehege mit verschiedenen Tieren.

Taubblindenabteilung

Die Taubblindenabteilung des HLIDs ist die einzige Möglichkeit für taubblinde Kinder im Nahen Osten Schulbildung zu bekommen. Sie bietet ihnen Bildung und Betreuung und möchte sie so gut wie möglich für ein selbstständiges Leben vorbereiten.

Man weiß nicht genau, wie viele taubblinde Kinder es in der Region gibt, aber der Bedarf ist höher als aktuell abgedeckt werden kann. Aufgrund der Einschränkung nicht sehen und hören zu können, gilt es viele verschiedene Bedürfnisse zu beachten und das HLID hat seit 2001 viel Expertise dazu gesammelt, Räume entsprechend gestaltet und Material dafür erstellt. 

Die Taubblindenabteilung bietet den Kinder ein heimeliges Umfeld mit Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Der Unterricht bezieht sich direkt auf ihre aktuelle Lebensrealität und sie werden individuell gefördert, sodass sie Unabhängigkeit entwickeln können.

Ein wichtiger Bestandteil des Unterrichts ist das Erlernen der Taktilen Gebärdensprache. Da eine taubblinde Person keine Gebärden sehen kann, nutzt man die Taktile Gebärdensprache. Beim Taktilen Gebärden berühren sich die Hände beider Personen und so kann die taubblinde Person spüren, was die andere Person ihr mitteilen möchte. Später wird das Kommunikations-Repertoire durch Fingerbuchstabieren und die Braille-Schrift (Blindenschrift) erweitert.

Internat

Das Internat ist für die Kinder ein zweites Zuhause, indem sie sich sicher und wertgeschätzt fühlen dürfen. Sie werden hier ermutigt und unterstützt ihr volles Potential zu entwickeln.

Dazu gehört es ein Gemeinschaftsverständnis zu entwickeln und einen guten Umgang miteinander zu pflegen. Deshalb sind die Älteren in der Verantwortung für die Jüngeren Verantwortung zu übernehmen und ihnen zu helfen.

Außerdem bekommen Jungen und Mädchen grundsätzliche Fähigkeiten im Haushalt beigebracht, indem sie in der Küche helfen dürfen oder andere Aufgaben wie Aufräumen übernehmen. 

Berufsausbildung

Zusätzlich zum theoretischen Bildungsangebot in der Gehörlosenschule sollen die Kinder am HLID auch in ihren praktischen Talenten gefördert werden, weshalb verschiedene Ausbildungen in folgenden Bereichen angeboten werden:

  • Teppiche weben
  • Schneidern und Sticken
  • Töpfern und Mosaikkunstwerke erstellen
  • Kochen
  • Schreinerei
  • Metallarbeit
  • Automechanik
  • Kinderbetreuung
  • Sonderpädagogik

Die meisten verfügbaren Bereiche konzentrieren sich aktuell noch auf Handarbeit. Das Institut hofft in Zukunft die Auswahl noch erweitern zu können. 

Eine abgeschlossene Ausbildung hat es schon vielen ermöglicht sich danach erfolgreich für eine Anstellung zu bewerben. Die Tatsache, dass unter gehörlosen Menschen mit guter Berufsbildung die Arbeitslosenrate weit unter dem nationalen Durchschnitt liegt zeugt vom Erfolg des Programms.

Audiologie

Die Audiologieabteilung bietet eine Vielzahl von audiologische Dienstleistungen an und unterstützt dabei auch, wenn manche nicht den eigentlichen Preis bezahlen können. Einige Menschen haben keine Krankenversicherung und können sich eine Behandlung nicht leisten.

Die Abteilung bietet Untersuchung, Diagnose- und Beratungs-Service, sowie Verkauf und Reparatur von Hörhilfen zu günstigen Preisen an.

2003 begann die Audiologie mit einer Anzahl lokaler und internationaler Partner ein nationales Programm, um Gehörlosigkeit schon früh und sogar vor der Geburt feststellen zu können. Das Gesundheitsministerium ist nun dafür zuständig, dieses Programm nach Möglichkeit im ganzen Land durchzusetzen.

Die Audiologieabteilung bietet auch Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Audiologie, Hörhilfen- und Hörgerätetechnik an. Bemerkenswertes Detail: Die meisten Ohrstücktechniker sind selber gehörlos.

Außendienst

Hunderte Kinder mit Hör- und Sprachbeeinträchtigungen haben in den letzten Jahren  an den verschiedenen Programmen des Außendienstes teilgenommen. Es gibt verschiedene Teams und Einrichtungen , die sehr gefragt sind.

Der Außendienst des Instituts fördert:

Schulische Integration

Schulische Integration wird in staatlichen Schulen in Zusammenarbeit mit dem Bildungsministerium angeboten. Das Institut hilft dabei diese Kinder in einer normalen Klasse zu integrieren.

Gemeindenahe Rehabilitation

Dabei versucht man mit lokalen Einrichtungen wie Kliniken, Krankenhäusern und Schulen, sowie Fabriken und lokalen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Ziel ist, die Integration behinderter Kinder in ihr Umfeld so gut wie möglich zu fördern. Dafür werden Mitarbeiter von öffentlichen sowie auch privaten Einrichtungen weitergebildet.

Ausbildung

Bildungs- und Eingliederungshilfsprogramme ermöglichen es dass der Umgang in Gebärdensprache und Unterstützung bei anderen Einschränkungen erlernt werden kann.

Flüchtlingsarbeit

Seit 2013 hat das HLID ein Zentrum für behinderte Kinder im Flüchtlingslager in Zaatari und eines in Azraq an der syrisch-jordanischen Grenze.

Behinderte Kinder sind die meistverletzten Menschen im Lager. Seit dem Beginn der Arbeit hat das Zentrum mehr als 3.000 Kindern geholfen, daneben junge und ältere Leute mit Beeinträchtigungen beim hören, sehen oder psychischen Problemen. Jeden Tag kommen 75 Kinder zum Zentrum um versorgt zu werden mit Hörgeräten, Therapien, Erziehung oder nur für die Unterstützung und Freundschaft vom Personal des HLID.

Niedrige Budgets und überlastetes  Personal in den Lagern bedeuten, dass Flüchtlinge mit speziellen Bedürfnissen zu oft  übersehen werden bei den immer weiter steigenden  Anstrengungen.

Sprachentwicklung

Die Abteilung für Sprachentwicklung konzentriert sich auf die Erforschung und Weiterentwicklung der Gebärdensprache. Dafür werden Lehrmaterialien erstellt und auch ein Gebärden-Wörterbuch gepflegt. Dieses wird unter dem Titel „Einführung in die Grammatik der jordanischen Gebärdensprache“ vertrieben und es gibt bereits mehrere Auflagen.

Außerdem kann man verschiedene Kurse zur Gebärdensprache belegen und kann es bis zum zertifizierten Dolmetscher für arabische Gebärdensprache schaffen.

Jedes Jahr werden über hundert Personen in Gebärdensprache unterrichtet. Die Kurse werden sowohl von Mitarbeitern und Gästen des HLID, als auch von Studenten von Universitäten oder Eltern oder anderen Familienangehörigen gehörloser Kinder besucht.