Wenn man zwei Jahre nicht mehr dort war, fällt einem manchmal stärker auf, was sich verändert hat als wenn man regelmäßig dort ist oder dort lebt und arbeitet. Leon berichtet, was ihm bei seinem letzten Besuch aufgefallen ist:
„Mein letzter Besuch ist zwei Jahre her. Auf den ersten Blick hat sich am Institut nicht viel verändert. Der Schulhof ist weiterhin eine grüne Oase inmitten der steinigen Stadt Salt, das Institut ist immer noch ein Ort der Begegnung und Gemeinschaft für gehörlose und taubblinde Menschen. Was allerdings auffällt, ist die sinkende Anzahl an Schülerinnen und Schülern. Dies ist jedoch nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen. Die Betreuerinnen und Betreuer im Internat sowie die Lehrkräfte in der Schule können sich jetzt individueller um das einzelne Kind kümmern. Gerade bei körperlich eingeschränkten Kindern, die oft eine geistige Lernschwäche aufweisen, ist ein hoher Betreuungsschlüssel wichtig. Zudem musste Direktor Father Jamil eine neue Schulleitung finden, nachdem die alte Dirketorin die Schule verlassen hat. Glücklicherweise konnte er die Stelle mit einer kompetenten Lehrerin aus seiner eigenen Gemeinde neu besetzen.
Leider merkt man am Erscheinungsbild des Instituts, dass die finanziellen Mittel in letzter Zeit sehr knapp sind. Die Schlafräume der Kinder müssen dringend renoviert werden. Auch die Gästehäuser und Unterkünfte der Angestellten brauchen eine Erneuerung. Die Werkstätten am Institut versuchen so gut wie möglich kaputte Möbelstücke zu reparieren oder gar zu ersetzen, aber auch hier fehlt das Geld für die Materialkosten. Die schwierige finanzielle Lage wird am deutlichsten bei den laufenden Kosten des Instituts. Father Jamil steht jeden Monat aufs Neue vor der schwierigen Aufgabe, das Geld für Löhne, Lebensmittel und Energiekosten aufzubringen. Dies gelingt leider nur durch starke Sparmaßnahmen und die Hilfe der anglikanischen Kirche von Jerusalem. Dadurch werden nur die nötigsten Kosten gedeckt. Gerade für Renovierungsarbeiten bleibt am Monatsende kein Geld übrig. Besonders bei letzterem sehe ich unseren Verein in der Verantwortung.“